Die Weihe als Sakrament ist Ausdruck der persönlichen Berufung, das eigene Leben in den Dienst Gottes und der Menschen zu stellen: Ich fühle einen Ruf, eine Be-RUF-ung. Ich bin gesendet, um Segen für andere zu sein. Ich gebe mich Gott ganz hin. Das Sakrament der Weihe umfasst dabei drei Formen (Diakon, Priester und Bischof) und wird durch Handauflegung eines Bischofs gespendet.
Frühere Vorstellungen vom Priester sind heute zerbrochen, den „Hochwürden” gibt es nicht mehr, in der Gesellschaft ist der Priester einer unter vielen, ohne besonderes Ansehen. Priester wird man, indem man das Sakrament der Priesterweihe empfängt: Der Bischof ist Nachfolger der Apostel. Nur er kann die Priesterweihe spenden. Die Weihe erfolgt durch Handauflegung und Gebet, wie es schon zu Zeiten der Apostel war (Apostelgeschichte 8,18; 14,23; 1. Timotheusbrief 4,14). Der Geweihte tritt damit gleichsam hinein in die Gestalt Christi, er wird zu einem „zweiten Christus“. Darum kann er die Wort Christi in der 1. Person sprechen: „Das ist mein Leib ... das ist mein Blut!“ Und: „Ich spreche dich los von deinen Sünden!“ Christus, der einzige Hohepriester, spricht durch ihn und handelt durch ihn. Priester ist man auf ewig, selbst nach dem Tod in alle Ewigkeit.
Die Weihe zum Priester ist übrigens die zweite Stufe des Weihesakramentes: Ihr voraus liegt als erste Stufe die Weihe zum Diakon. Ein Diakon wird durch den Bischof geweiht und ist in seinem Dienst (Diakon = wörtlich: Diener) der Helfer des Bischofs und der Priester. Er kann das Sakrament der Taufe spenden, bei der Eheschließung den Segen erteilen und sonst eigentlich jede Form von Seelsorge ausüben! Interessant ist vielleicht auch, dass es sowohl verheiratete als auch unverheiratete „ständige“ Diakone gibt.
Die dritte und höchste Stufe des Weihesakramentes ist das Bischofsamt; dieses setzt die Priesterweihe voraus und ist die Fülle des Sakramentes. Der geweihte Bischof ist Nachfolger der Apostel. Die Bischöfe bilden – in Einheit mit dem Papst – das sogenannte Bischofskollegium und haben die oberste Lehrautorität in der Kirche, weil durch sie der Geist Christi wirkt. In diesem Bischofskollegium hat der Bischof von Rom, der den Namen Papst trägt, eine ganz besondere Stellung: Er ist als Nachfolger des Apostels Petrus jener geistige „Fels“, auf den Christus selbst seine Kirche bauen wollte (Matthäus 16,18).